Von O(stern) bis O(ktober) gilt als Faustregel für den Wechsel von Winter- auf Sommerräder und umgekehrt. In vielen Werkstätten herrscht zu dieser Zeit Vollauslastung, weil alle die Reifen gleichzeitig wechseln wollen. Einen Termin zu bekommen gestaltet sich daher manchmal als sehr schwierig. In unserer Autoreifen wechseln Anleitung zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie Du deine Räder ganz einfach selbst wechseln kannst.
Inhalt
- 1 Räder selber wechseln Anleitung
- 1.1 1. Auto sichern
- 1.2 2. Wagenheberaufnahme finden
- 1.3 3. Wagenheber ansetzen
- 1.4 4. Radmuttern leicht anlösen
- 1.5 5. Auto mit dem Wagenheber anheben
- 1.6 6. Radbolzen rausdrehen und Felge abnehmen
- 1.7 7. Kontaktfläche reinigen
- 1.8 8. Neue Räder montieren
- 1.9 9. Radbolzen mit Drehmoment anziehen
- 1.10 10. Wagenheber komplett absenken
- 1.11 11. Reifendruck prüfen
- 2 Bitte beachten
- 3 Häufige Fragen & Antworten
Räder selber wechseln Anleitung
1. Auto sichern
Stelle dein Auto zum Reifen wechseln auf eine ebene Fläche, ziehe die Handbremse an und lege den ersten Gang ein. Bei Automatikfahrzeugen stellst Du auf P. Vergewissere dich, dass die neuen Reifen ausreichend Profil haben (mind. 1,6 mm, Winterreifen besser mind. 4mm), bevor Du dich an die Arbeit machst.
2. Wagenheberaufnahme finden
Um den Wagenheber anzusetzen gibt es beim Auto bestimmte Wagenheberaufnahmepunkte, die besonders verstärkt sind. Diese sind oft mit einer kleinen Kerbe im Schweller markiert. Wenn Du dir unsicher bist, wo der Wagenheber angesetzt werden muss, schaue in die Bedienungsanleitung deines Fahrzeuges.
Hinweis: Wird der Wagenheber an einer nicht geeigneten Stelle angesetzt, kannst Du den Schweller beschädigen.
3. Wagenheber ansetzen
Setze den Wagenheber an der Wagenheberaufnahme an. Hebe das Auto noch nicht komplett an, sondern nur so weit, dass der Wagenheber die Aufnahme berührt.
Tipp: Du kannst den Wagenheber aus dem Bordwerkzeug verwenden. Einfacher geht es allerdings mit einem Rangierwagenheber. Gerade, wenn Du öfter die Räder selbst wechselst, erleichtert dir ein Rangierwagenheber die Arbeit enorm.
4. Radmuttern leicht anlösen
Das Rad steht jetzt noch fest auf dem Boden und dreht nicht mit. Damit lassen sich die Radbolzen leicht anlösen. Löse mit einem Radkreuz oder dem Schlüssel aus dem Bordwerkzeug die Radbolzen (ca. 1/8 Umdrehung).
Wichtig: Die Radbolzen dürfen jetzt keinesfalls ganz herausgedreht werden. Ggf. benötigst Du noch das Felgenschloss, um alle Radbolzen zu lösen.
5. Auto mit dem Wagenheber anheben
Hebe das Auto mit dem Wagenheber so weit an, dass das Rad in der Luft schwebt. Zur Sicherheit stelle noch einen kleinen Bock unter den Schweller, sodass dieser den Schweller gerade so berührt. Im Ernstfall fängt die Stütze das Auto auf.
6. Radbolzen rausdrehen und Felge abnehmen
Drehe alle Radmuttern raus. Damit die Felge nicht von der Nabe fällt und beschädigt wird, musst Du beim Entfernen des letzten Radbolzens die Felge festhalten. Sobald alle Radbolzen entfernt sind, kannst Du das Rad mit zwei Händen gleichmäßig herunternehmen.
Tipp: Manchmal lassen sich Felgen beim Reifen wechseln etwas schwerer abnehmen. Mit leichten seitlichen Bewegungen kannst Du die Felge lösen. Markiere die Felge mit Kreide oder Reifenkennzeichner, damit Du in einem halben Jahr beim nächsten Reifenwechsel noch weißt wo die Felge saß.
7. Kontaktfläche reinigen
Reinige die Kontaktfläche mit einer Drahtbürste. Das ist wichtig, da Fremdgegenstände dafür sorgen könnten, dass das angelegte Drehmoment bei den neuen Rädern verloren geht. Ebenso lässt sich Flugrost sehr gut entfernen.
Tipp: Nutze die Gelegenheit auch gleich für eine Sichtprüfung einiger Fahrzeugteile wie Achsmanschetten, Bremsscheiben und -Beläge. Schau dir auch die Bremsleitungen an, ob diese noch intakt sind. Sollten diese Blasen haben, müssen sie unverzüglich ausgetauscht werden.
8. Neue Räder montieren
Mit zwei Händen kannst Du die neue Felge jetzt auf die Nabe setzen. Halte das Rad fest und drehe soweit, dass die Löcher für die Schrauben passen. Setze die Radschrauben nacheinander ein und drehe sie handfest mit dem Radkreuz fest.
Hinweis: Einige Autoreifen sind laufrichtungsgebunden. Diese Reifen haben eine vom Hersteller vorgeschriebene Laufrichtung. Die Laufrichtung wird mit einem Pfeil auf dem Reifen gekennzeichnet und muss eingehalten werden.
9. Radbolzen mit Drehmoment anziehen
Lasse den Wagenheber jetzt ein kleines Stück runter. Aber nur so weit, dass der Reifen Kontakt zum Boden hat und sich nicht mehr mitdrehen kann. ACHTUNG: Entferne vorher unbedingt den Sicherungsbock!
Ziehe die Radbolzen mit einem Drehmomentschlüssel über Kreuz fest. Welches Drehmoment Du einstellen musst, kannst Du in deiner Bedienungsanleitung nachlesen. Meist liegt es zwischen 110 und 120 Newtonmeter (Nm). Wenn Du die Reifen selber wechselst und Du keine Originalfelgen verwendest sondern Felgen aus dem Zubehör: Prüfe vorab ob Du die richtigen Radbolzen hast.
10. Wagenheber komplett absenken
Sobald die Radbolzen angezogen sind, kannst Du den Wagenheber komplett absenken. ACHTUNG: Entferne unbedingt vorher den Sicherungsbock!
11. Reifendruck prüfen
Prüfe nachdem alle Reifen gewechselt wurden den Luftdruck aller Reifen. Wie hoch der Druck sein muss, kannst Du in der Tür oder Tankklappe nachlesen. Mehr dazu hier: Reifendruck prüfen
Hinweis: Bei neueren Fahrzeugen mit Reifendruckkontrolle muss nach dem Räderwechsel abschließend noch der neue Reifendruck bestätigt werden.
Bitte beachten
- Alle Radmuttern sollten nach 50-100 km erneut überprüft bzw. angezogen werden
- Radbolzen dürfen nicht mit dem Drehmomentschlüssel gelöst werden. Es besteht die Gefahr, dass der Schlüssel danach nicht mehr korrekt arbeitet
- Der Drehmomentschlüssel darf nicht gespannt gelagert werden. Drehe das Drehmoment immer wieder auf 0 zurück, wenn Du den Schlüssel nicht mehr brauchst
- Vor dem Absenken des Wagens unbedingt daran denken, den Bock bzw. die Sicherheitsstütze zu entfernen
- Hebe den Wagen nur an den dafür vorhergesehenen Stellen an
Häufige Fragen & Antworten
Welches Drehmoment muss ich nehmen?
Meistens liegt das Drehmoment zum Anziehen der Radmuttern bei 110-120 Newtonmeter (Nm). Wir empfehlen dir einen Blick ins Bordbuch zu werfen. Dort findest Du die Angaben speziell zu deinem Fahrzeug.
Was kostet ein Reifenwechsel in der Werkstatt?
Die Kosten variieren von Werkstatt zu Werkstatt. Im Durchschnitt musst du nur für das Wechseln der Räder ca. 30-50€ einplanen.
Welches Werkzeug benötige ich, wenn ich die Räder selbst wechseln will?
Wenn Du deine Räder selbst wechseln willst, benötigst Du folgendes Werkzeug:
- Radkreuz/Radschlüssel
- Wagenheber/Rangierwagenheber/Hebebühne
- Drahtbürste
- Drehmomentschlüssel
- Reifentiefemessgerät (optional)
- Reifendruckmessgerät (optional)
- Arbeitshandschuhe (optional)
- Reifenmarkierung (optional)
Kann ich meine Reifen auch ohne Drehmomentschlüssel selbst wechseln?
Grundsätzlich ist das möglich. Wir raten dennoch davon ab, insbesondere bei Alufelgen. Werden die Felgen zu locker angezogen, besteht ein hohes Risiko, dass sich die Räder während der Fahrt lösen. Werden die Räder zu fest angezogen, kann die Felge beschädigt werden.
Wann müssen Reifen gewechselt werden?
Alt Faustregel wird oft O bis O genannt. Das bedeutet von Ostern bis Oktober werden die Sommerreifen gefahren und von Oktober bis Ostern die Winterreifen. Oftmals kommt diese Faustregel an ihre Grenzen, gerade wenn es im Oktober noch sehr warm ist oder zu Ostern noch kalt. Unsere Empfehlung: Sobald die Temperatur dauerhaft 7 Grad Celsius unterschreitet und die Gefahr von Frost besteht, sollte auf Winterreifen gewechselt werden. Bei den Sommerreifen ist es genauso: Ab einer dauerhaften Temperatur über 7 Grad und wenn nicht mehr mit Bodenfrost zu rechnen ist, können die Sommerreifen montiert werden.
Ab welcher Profiltiefe brauche ich neue Reifen?
Die gesetzliche Vorgabe für Sommer- und Winterreifen liegt bei 1,6 mm Profiltiefe. Dennoch wird bei Winterreifen generell eine Profiltiefe von mindestens 4 mm empfohlen.